Stainer´s Reise nach Berlin

Beitrag vom  29. Oktober 2019

Um das hier gleich zu Anfang klar zu stellen – dies ist kein Reisebericht von Jakobus Stainer, dem berühmtesten deutschen Geigenbauer im 17. Jahrhundert, sondern ein Bericht zu meiner Reise zu einem Konzertprojekt der besonderen Art, initiiert und organisiert von Raimar Orlovsky - einem unserer besten Kunden. Und es war ein Besuch bei meinen Bögen und deren Besitzern, welche im Ensemble mit auf der Bühen standen.


10 Instrumente wurden zusammen getragen, ein Cello, eine Viola und 8 Geigen, teilweise barock, alle mit Darmsaiten bespannt. 
Am Sonntag, den 27.10.19 spielte, unter der Leitung von Raimar Orlovsky, dessen Ensemble Concerto Melante und die Moderation übernahm kein geringerer als Reinhard Göbel - der auch als musikalischer Leiter des Ensembles fungiert. Die in dieser Matinée interpretierten Werke wurden in Bezug gesetzt zu Jakob Stainer, teils durch nachweislichen Besitz eines Stainer- Instruments durch den Komponisten, größtenteils durch Entstehungszeit und -ort der Werke und Instrumente.
Die Werke von Veracini, Geminiani, Telemann, Muffat, Biber und Bach zeigten einen sehr homogenen Geigenklangklang und auch das Cello und die Viola konnten durch sonoren Klang überzeugen. Die Philharmonie bot einen sehr feierlichen Rahmen.


Nach dem Konzert fand im Foyer der Philharmonie eine Gesprächsrunde statt, die einen wesentlich intimeren Zugang sowohl zu den Musikern, als auch zu den Instrumenten bot. Abgesehen von Kontrabass, zweiter Viola und Cembalo spielten dort die Musiker in kleinen Formationen oder solo um Abwechslung zum Gespräch zu bieten und, auch ohne akustisch optimale Verhältnisse, kamen der besondere Zusammenklang und die Qualitäten der Instrumente zur Geltung.
Die von Gerhard Forck moderierte Gesprächsrunde aus Raimar Orlovsky, Heinz Peller (Stainer Experte),  Reinhard Goebel (Alte Musik Experte), Janine Wildhage (Geigenbauerin) brachte einen dem Publikum zugänglichen und anschaulichen Austausch. Man diskutierte über Stainer´s Leben und Zeit, zu den Details der Unterschiede zwischen modernen und Barockinstrumenten sowie der Frage nach den bautechnischen Unterschieden der Geigen aus Cremona. und Absam in Tirol - Heimat Jakob Stainers. Es wurden Vergleiche der Instrumente untereinander angestellt, Anekdoten und Gedanken zu Wertschätzung, Echtheit und Besitzern verschiedener Instrumenten zum Besten gegeben.


Es war ein sehr schönes Event das großes Interesse beim Publikum fand. Ganz besonders zu erwähnen ist die Möglichkeit die besonderen Instrumente aus nächster Nähe zu betrachten.